- Kinder erleben Zeit subjektiv viel langsamer als Erwachsene und können mit abstrakten Begriffen wie Tagen, Monaten oder Jahreszeiten meist noch nichts anfangen. Deshalb können diese Begriffe meist auch nur wenig Trost spenden, beispielsweise beim Warten auf ein freudiges Ereignis. Verwenden Sie Übersichtskalender oder Wochenpläne und malen sie bestimmte Tage farbig an oder markieren Sie die Tage des Wartens mit bestimmten Symbolen.
- Kinder erleben Gefühle in einer stärkeren Intensität als Erwachsene und der kindliche Körper wird durch den ausgelösten Stress stark beansprucht. Gleichzeitig haben sie weniger Kontrolle über ihre innere Gefühlswelt. Ihnen fehlt meist noch der sprachliche Ausdruck und die tröstende Erfahrung dass jedes Gefühl wieder vergeht (z.B. der erste Liebeskummer, die erste Trennung von der Mutter,…). Kinder schreiben sich außerdem aufgrund ihrer sehr stark ich-bezogenen Denkentwicklung oft Schuldgefühle in belastenden Situationen zu und denken entsprechend belastende Ereignisse (z.B. Trennung der Eltern) würden „wegen ihm“ stattfinden.
- Hinzu kommt, dass Kinder aber auch weniger Kontrolle über die Außenwelt haben als Erwachsene. Erwachsene verwalten meist die Zeit und die Abläufe des Tages und verteilen die Belohnungen oder Strafen. Besonders hierbei benötigen unsere Kinder positive Vorbilder und Übungsprozesse mit den eigenen Gefühlen (beispielsweise Müdigkeit, Trauer, Wut) umgehen zu können.
- Kindgerechte Erklärungen von Gefühlen können sehr starke Empfindungen bremsen und ihre Bedrohlichkeit verringern. Das Verstehen fördert das Gefühl der Kontrolle, das Durchhaltevermögen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Vorstellungsbilder wie Gefühls-treibsand, Gefühle wie ein ungezähmtes Pferd, oder Gefühle wie starke Automotoren können gemeinsam gefunden und erarbeitet werden.
- Kinder benötigen individuell unterschiedlich viel Hilfe zur Selbsthilfe, damit sie lernen sich alleine aus dem Treibsand unangenehmer Gefühle zu befreien oder sich die benötigte Unterstützung zu holen.
Denn: Nicht jedes Werkzeug zum Umgang mit seinen Gefühlen passt gleich gut in jede Hand und man muss entdecken welches Werkzeug in welcher Situation am passenden ist!
⇒ Gerne erarbeite ich mit Ihnen individuelle Werkzeuge für Sie und ihr Kind, um mit schwierigen emotionalen Situationen umzugehen!
Quelle:
Kernstock-Redl, H. (2007). Wie kommt der Zornaffe von der Palme? Wien: G&G Buchvertriebsgesellschaft